Dreißigjähriger Krieg: Heidelbergs alte Bibliothek, die BIBLIOTHECA PALATINA, mit Handschriften bis zurück ins 8. Jahrhundert, entschwindet, übereignet vom siegreichen bayerischen Kurfürst Maximilian, über die Alpen in den Vatikan. Die einen beklagen den Raub, die anderen feiern das Ereignis als Rettungstat.
Auftraggeber ist Gregor XV. Für vollendete Tatsachen sorgt der päpstliche Nuntius Leone Allaci, als er 1623 die Kurpfälzische Landbibliothek auf dem Rücken von 200 Maultieren aus dem besetzten Heidelberg über die Alpenpässe nach Rom holt. Darunter neben vielen anderen, unbezahlbaren Schätzen das teuerstes Buch der Welt, das von Friedrich II. persönlich verfasste „Falkenbuch“.
184 Kisten mit 3.500 Handschriften und 12.000 Drucken übernimmt die Bibliotheca Apostolica Vaticana, der Transporteur Allaci, später Bibliothekar der Vaticana, behält weitere 12 Kisten.
1986, zum 600. Universitätsjubiläum kommen Teile der PALATINA als Leihgabe kurz nach Heidelberg, in eine Ausstellung in der Heiliggeistkirche zurück.
1984 wird die Privatbibliothek von Allaci im Collegio Greco in Rom wiedergefunden, eine Sternstunde der Bibliotheksgeschichte, bei der Nomi Baumgartl Augenzeuge ist. Sie darf die wiedergefundenen Schätze und ihre Hüter ablichten. Parallel erhält sie die Genehmigung, sich als erster Mensch mit einer Kamera in der Bibliotheca Apostolica Vaticana einschließen zu lassen und fotografiert dort bei Tageslicht die Bibliotheca Palatina mit einer LEICA-R-Ausrüstung auf Diafilm.
2012 sichtet sie nach dem Konkurs der Bildagentur Bilderberg mit ihrem Team die aus aller Welt zu ihr zurückkehrenden Reste des einstigen Bildbestandes. 120 Motive münden in einen Erzählstrang, 36 bereitet das Team derzeit in München für eine exklusive Sammleredition im Pigment Print auf handgeschöpften Arches-Papieren.